Newsletter #209: Der Mob und die Richterin.
Der Campaigning-Newsletter am Montag mit den Links der Woche.
Liebe Leserin, lieber Leser,
wie stark die Union sich von rechten Kampagnennetzwerken treiben lässt, ließ sich am Wochenende eindrücklich mitverfolgen. Wenn die Koalition ihre Ankündigungen eines neuen Stils des Regierens wahr machen will, braucht die Union wohl schnell eine strategische Antwort auf den Umgang mit ebendiesen Netzwerken (die allerdings vorerst nicht in Sicht ist). Und die SPD wird einen angepassten Umgang mit der neuen, nach rechts orientierten CDU finden müssen, die sich seit der Großen Koalition stark verändert hat. Unter den Vorraussetzungen von Umfragewerten um die 13% sowie neuem Wettbewerb von links, ist das eine strategisch ebenso anspruchsvolle Aufgabe.
Mehr dazu unten in den Links - und natürlich noch viel mehr. Viel Spaß beim Lesen und einen guten Start in die letzte Woche vor der politischen Sommerpause. Davor noch schnell den Newsletter an andere weiterleiten. Oder auf LinkedIn oder Bluesky teilen. Vielen Dank!
Eine gute Woche
Nicolas Schwendemann
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Campaigning und Kommunikation.
Die verschobene Wahl der neuen Richter:innen für das Bundesverfassungsgericht ist für die Koalition die zweite große Panne kurz nach dem Start der Regierung, die sich in Sachen Stabilität einiges vorgenommen hatte. Die Fliehkräfte, die auf die Union wirken, sind nicht zu unterschätzen: Polisphere haben Daten ausgewertet, die zeigen, wie früh die Kampagne von rechtsaußen begonnen hat (siehe auch unten), Andreas Kemper gibt in der TAZ Einblick in die Strategie der Astroturf-Kampagnen von Abtreibungsgegner:innen und Dieter Schnaas kommentiert in der WiWo pointiert das wichtigste.
Die diesjährigen Sommerinterviews werden von der ARD erstmalig auch auf Twitch gestreamt.
Staatliche Kommunikation im Netz unterliegt Einschränkungen, aber lang nicht so vielen, wie häufig behauptet wird. Die Agora Digitale Transformation hat dazu ein Rechtsgutachten erstellen lassen, das auch allen Kommunikator:innen helfen dürfte, die sich mit Mythen konfrontiert sehen.
90er-Pop im Nazi-Remix gibt es jetzt immer häufiger auf TikTok - die Content-Moderation der Plattform funktioniert (wenig überraschend) auch hier nicht. Ähnlich schlecht reglementiert sind auch die Livestreams auf der Plattform, die immer häufiger von Nazis genutzt werden.
Benedict Pringle hat einen neuen Political Marketing Podcast gestartet - freue ich mich drauf! In der ersten Folge ist Jennifer Lees-Marshment zu Gast, eine der Pionierinnen der Forschung zum politischen Marketing.
Zohran Mamdanis Erfolg beschäftigt weiter die progressive Bubble - hier lesenswerte Analysen des ECDA und von Sam Lockwood.
Über Werbung kann ja eigentlich niemand so schön sprechen wie Mirko Derpmann - hier im DLF bei Systemfragen.
Schön.
Das (schon nicht mehr ganz so) neue Design der New Yorker U-Bahn-Pläne.
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