Newsletter #177: Zoom als Wahlkampftool.
Der Campaigning-Newsletter am Montag mit den Links der Woche.
Liebe Leserin, lieber Leser,
vielleicht geht der aktuelle Wahlkampf in den USA als der erste Zoom-Wahlkampf in die Geschichte ein. Es ist jedenfalls bemerkenswert, wieviele Unterstützer:innen von Kamala Harris sich aktuell in Zoom-Calls versammeln und wieviel Geld dabei gespendet wird. Dazu unten mehr. Ansonsten diese Woche im Newsletter: Influencer:innen beim US-Demokraten-Parteitag, TikTok und das Nazi-Problem der Plattform, sowie zwei Auswertungen der Kampagnen des Wahlkampfs in UK.
Und wie immer gilt: Den Newsletter gerne an andere weiterleiten und eine kleine Freude am Montagmorgen machen. Noch besser: Auf Social Media teilen, zum Beispiel bei LinkedIn oder auf Threads.
Vielen Dank!
Eine gute Woche
Nicolas Schwendemann
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Campaigning und Kommunikation.
Zoom ist die neue Marktplatz-Kundgebung. Aber der Marktplatz ist etwas größer: Zum Auftakt der Harris-Kampagne versammelten sich mehrfach mehr als 200.000 (!!!) Leute in Zoom-Calls von Unterstätzer:innen-Gruppen. Aber mehr noch: Dort wird auch ordentlich gefundraised, so kamen in je einem Call jeweils rund 8 Millionen (!) US-Dollar zusammen. Hier kann man sich so einen Call in der Aufzeichnung angucken. So viele Ausrufezeichen.

Die US-Demokraten scheinen das Shit-Posting gelernt zu haben. Auch für den Kontext hier in Deutschland interessant: “There are groups of people online who for years have been begging Democrats to lose the niceties, and now that they have, those online folks are excited to participate.”
Zur Convention der US-Demokraten sind auch hunderte Influencer:innen eingeladen. In Deutschland ist das immer noch eher die Ausnahme.
TikTok wird in den USA vom Justizministerium beschuldigt, sensible Nutzer:innendaten zu sammeln und diese Mitarbeiter:innen auf individueller Ebene zur Verfügung zu stellen, darunter zum Beispiel Einstellungen zu Themen wie Abtreibung oder Waffenkontrolle.
Jungwähler:innen wurden auf TikTok im Kontext der Europawahl überproportional häufig Inhalte mit Bezug zu AfD angezeigt. Noch einer?
TikTok hat ein Nazi-Problem - schreibt David Gilbert in Wired.
KI kann kleineren Kampagnen mit weniger Budget helfen, Content und Ads zu produzieren. In den USA sind jetzt einige Start-Ups unterwegs, die genau dafür die ersten Anwendungen bauen.
Deepfakes können politische Karrieren zerstören – das New York Times Magazine mit einer Geschichte über Sabrina Javellana die mit 21 Jahren von Trolle mit Deepfake-Porno-Bildern bloßgestellt wurde.
Die Wahlen in UK sind schon wieder eine Weile her - diese Auswertung der Kampagnen ist trotzdem sehr lesenswert.
Und dann noch zwei Veranstaltungshinweise: Vom 4. bis 6. September 2024 findet in Ingolstadt das Mitmacht-Festival statt. Das Demokratiefestival will kollektive Strategien zur Stärkung der Demokratie entwickeln. Und das Programm der reCampaign ist jetzt online.
Und dazu passend: Inside Labour’s digital campaign: five lessons for nonprofits.
Zum Schluss gibt es wie immer die größten Werbespendings auf Google und Meta: Auffällig ist weiterhin das hohe Budget der FDP-Thüringen, die allein auf Google dieses Jahr für die Kampagne rund um ihren Spitzenkandidaten Thomas Kemmerich (ja, wieder der) bereits 32.850 EUR 50.850 EUR ausgegeben hat. Das ist für die 1.200 Mitglieder-Partei keine kleine Summe, zumal die Bundespartei eine Unterstützung per Beschluss ausgeschlossen hat.
Schön.
Diese Karten sind eigentlich immer schön.
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