Newsletter #153: Wahlkampfjahr 2024.
Der Campaigning-Newsletter an diesem Montag mit einem ersten Spot aus den USA, Beiträgen zu KI im Wahlkampf und der Stärke der Rechtsextremen in den sozialen Medien.
Liebe Leserin, lieber Leser,
das Jahr ist noch so jung und trotzdem schon jetzt mindestens so verrückt, wie das gerade zu Ende gegangene Jahr: Wer hätte sich vor ein paar Jahren vorstellen können, dass ein Bundesminister von einem rechten Mob von der Rückkehr seines Urlaubs gehindert wird?
Dieses Jahr wird wohl ein entscheidendes Jahr werden, weil so viele wichtige Wahlen anstehen und die Rechten überall zum Angriff blasen: Bei den Wahlen zum Europaparlament, bei den US-Präsidentschaftswahlen, in Sachsen, Thüringen und Brandenburg und auf kommunaler Ebene in vielen Bundesländern. Aus Kampagnensicht verspricht es deswegen ein spannendes Jahr zu werden - in Deutschland dürften es die ersten Wahlkämpfe werden, bei denen TikTok eine nennenswerte Rolle spielt, Influencer:innen professionell eingebunden werden, und KI-Technologie erstmals zum Einsatz kommen könnte. Für mich wäre ein wenig langweiliger auch in Ordnung. Und wer für den Herbst noch keine Pläne hat, könnte sich jetzt schonmal überlegen, den Urlaub als Wahlkampfurlaub in Sachsen, Thüringen oder Brandenburg zu verbringen.
Bis dahin gibt es im ersten Newsletter des Jahres schonmal einen kleinen Ausblick, auf das, was uns dieses Jahr erwartet. Kopf hoch - ganz unten gibt es wie immer gute Nachrichten und schöne Dinge!
Eine gute Woche
Nicolas Schwendemann
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Campaigning und Kommunikation.
Joe Bidens Kampagne hat das erste Kampagnenvideo veröffentlicht und startet ins neue Jahr mit einer Art Content-Offensive rund um den 6. Januar.
Warum die Biden-Kampagne Donald Trump immer häufiger mit Hitler vergleicht, kann hier nachgelesen werden.
Die Blockade der Fähre, mit der Robert Habeck aus dem Urlaub zurückkehren wollte, wurde in rechten Telegram-Gruppen vorbereitet und geplant. Dass es gelang, das ganze als Bauernprotest zu framen, dürften die Rechten als großen Erfolg feiern - schließlich ist es deren explizite Strategie andere Proteste zu vereinnahmen. Warum die meisten Medien hier nicht eingeordnet haben, ist eine andere Frage. Und auch WhatsApp spielt bei der Organisation des Protests wohl eine entscheidende Rolle.
Die CDU ist jetzt richtigerweise eben genau dort und hat einen eigenen WhatsApp-Channel - nach den Sozialdemokraten dürften sie die zweite Partei in Deutschland sein, die eigene Channels unterhält. Oder habe ich was verpasst?
Robo-Calls wurden in Pennsylvania jetzt erstmals KI-gestützt eingesetzt: Der Robo-Caller passt dabei die Gespräche entsprechend den vorhandenen Daten zu den angerufenen Personen an. Die Stimmen klingen dabei absichtlich künstlich und es gibt einen Hinweis auf den Einsatz von KI, damit deutlich wird, dass es sich nicht um echte Anrufer:innen handelt. Hier ein ausführlicher Bericht.
Die Bertelsmann Stiftung hat sich im Rahmen ihres Upgrade Democracy Projekts angeguckt, wie im argentinischen Wahlkampf KI eingesetzt wurde.
Die Britische Regierung hat einen Incubator für KI-Entwicklungen gegründet, die dem Staat helfen sollen bessere Dienstleistungen für die Bürger:innen zu erbringen.
Und wem das alles zu kompliziert ist, für den hat Dirk von Gehlen eine Linkliste zum besseren Verstehen von KI zusammengestellt; lesenswert.
Substack, die Plattform, über die auch diesen Newsletter verschicke hat ein Problem mit Nazi-Inhalten und deren Monetarisierung. Trotz lautstarken Protests von diversen Newsletter-Autor:innen, will die Führung des Unternehmens Nazis weiter eine Plattform bieten. Und ich überlege jetzt, ob ich noch einmal die Plattform wechsle. Hier gibt es noch mehr Kontext dazu.
Die AfD ist auf TikTok sehr erfolgreich - und die Taz hat ein Stück darüber. Die Europawahl wäre für alle anderen jetzt ein guter Anlass einzusteigen und für den Bundestagswahlkampf zu üben.
Und auch die SZ schreibt ausführlich über den Erfolg der AfD in den sozialen Medien.
Felix Kolb war bei Valentin Ihssen im Podcast und hat über den Strategien gegen die AfD gesprochen.
Fielmann ist mit einer neuen Markenpositionierung draußen und auch die Kampagne rund um Weihnachten fand ich sehr gelungen.
Schön.
Diese Liste mit Empfehlungen des Nobelhart & Schmutzig in Berlin.
Lara Fritzsche über Weinen an Silvester.
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Hi, danke fuer deinen Newsletter. Ich lese ihn immer wieder gerne. Das mit Substack ist uebel und es gibt gerade einen Exodus, der ein wenig an Twitter erinnert. Meine Frage: Hast du schon eine neue Plattform im Auge und wenn ja, welche ist das?
Danke und LG